Chicorée – bittere Kost?!
Foto: E. Hecker |
Die
Wegwarte oder Zichorie ist die Urform des Chicorée, der heute in veredelter
Form in den Salatschüsseln landet. Zwar bekommt man Chicoree (Cichorium intybus var. foliosum) mittlerweile ganzjährig im
Handel angeboten, doch eigentlich handelt es sich bei dieser Pflanze um ein
typisches Wintergemüse. Im Freiland wurde die Zichorie über den Sommer weg
großgezogen, im Herbst hat man ihr die Blätter gestutzt und die Wurzeln als
Vorrat für den Winter in Sand- und Erdhäufen im Keller gelagert. Eigentlich zur
Herstellung von Ersatz-Kaffee gedacht, fingen diese Wurzeln an auszutreiben. Ein
findiger Belgier kam Mitte des 19. Jh.
auf die Idee die hellgelb-weißlichen Blätter zu probieren – die Geburtsstunde
des Chicoreeanbaus. Wenig später gab es schon die ersten Züchtungen im Handel
und heute ist der Chicoree aus der abwechslungsreichen Gemüseküche nicht mehr
wegzudenken. Egal ob rote oder gelb-weiße Sorten, sie alle werden in große
Wannen gepflanzt und in Kühlhäusern in Winterschlaf versetzt. Ein bisschen
Wärme bringt den Salat schließlich zum Treiben, der Chicoreeschoß bildet sich. Dunkel
muss es sein, bei diesem Prozess, sonst bilden sich zu viele Bitterstoffe in
den Blättern.
Und auch
wenn diese gut sind für Leber und Galle, so sind sie doch nicht jedermanns
Geschmack. Schon seit Alters her ist bekannt, das die Zichorie, die Mutter des
Chicorée, bei Verdauungsbeschwerden hilft und den Appetit anregt. Bei den
Germanen galt die Zichorie sogar als Zaubermittel, das unverwundbar macht. Ob
an diesem Glauben was dran ist, mag jeder selbst probieren, nicht zu vergessen
ist hierbei jedoch, dass Chicoree nicht nur roh in Form von Salat verzehrt
werden kann. Auch als Kochgemüse hat er sich bewährt. Rezepte hierzu finden
sich vor allem in der französischen und belgischen Küche, hier wird Chicoree
z.B. im Ofen überbacken, in Senfsoße gedünstet oder zu Suppe verkocht.
Auch die
Verwandten des Chicorée sind vielfältig verwendbar. Radicchio und Endivie haben
die gleichen gesunden Eigenschaften, liefern viel Vitamin-C und eignen sich
somit bestens zur Immunstärkung im grippegebeutelten Winter.
Veronika
(Literatur:
Mangold
und Pastinake, E. Achtner-Theiss / S. Kumm, Thorbecke 2007
Handbuch
des speziellen Gemüsebaus, G. Vogel, Ulmer 1996
Kraut&Rüben,
dlv, 12 / 2005)
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